Im Jahr 2023 liegt der Schwerpunkt des Welttags des Gehirns („World Brain Day“) auf der Gesundheit des Gehirns und Behinderungen aufgrund neurologischer Erkrankungen. Er unterstreicht die Notwendigkeit, der Gesundheit des Gehirns Priorität einzuräumen, insbesondere bei Menschen mit Behinderungen. Die DGNR unterstützt gemeinsam mit vielen Fachgesellschaften weltweit diese Ziele des Welttags des Gehirns am 22. Juli nachdrücklich.

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Neurorehabilitationsgesellschaften in Europa beteiligen sich am Welttag des Gehirns, um das Bewusstsein für die Gesundheit des Gehirns und durch seine Schädigungen verursachten Behinderungen zu schärfen

Im Jahr 2023 liegt der Schwerpunkt des Welttags des Gehirns („World Brain Day“) auf der Gesundheit des Gehirns und Behinderungen aufgrund neurologischer Erkrankungen. Er unterstreicht die Notwendigkeit, der Gesundheit des Gehirns Priorität einzuräumen, insbesondere bei Menschen mit Behinderungen. Die Weltföderation Neurorehabilitation (WFNR) hat sich für den diesjährigen Welttag des Gehirns mit der Weltföderation Neurologie zusammengetan.

"Unsere Gesellschaften müssen sicherstellen, dass Menschen mit neurologischen Behinderungen die medizinische Versorgung und Rehabilitation erhalten, die sie brauchen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen", sagt Prof. Volker Hömberg, Präsident der WFNR.

Die nationalen Gesellschaften für Neurorehabilitation in Mittel- und Westeuropa unterstützen diese Ziele des Welttags des Gehirns am 22. Juli nachdrücklich.

Die Gesundheit des Gehirns ist ein sich entwickelndes Konzept, das nicht nur im Gesundheitssektor, sondern auch in der Gesellschaft immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht und eine rege Debatte anregt - und das aus guten Gründen (WHO 2022). Das Gehirn und das zentrale Nervensystem (ZNS) bilden die Kommandozentrale des menschlichen Körpers, die sowohl bewusste als auch unbewusste Körperfunktionen steuert und damit jeden Aspekt des Lebens beeinflusst.

Viele neurologische Erkrankungen können zu Behinderungen führen, die die Lebensqualität des Einzelnen beeinträchtigen, z. B. in Bezug auf Mobilität, kognitive Fähigkeiten und emotionales Wohlbefinden. In der EU sind neurologische Erkrankungen die dritthäufigste Ursache für Behinderungen und vorzeitige Todesfälle, und ihre Prävalenz und Belastung werden mit der fortschreitenden Alterung der europäischen Bevölkerung wahrscheinlich zunehmen. Im Jahr 2017 betrug die Gesamtzahl der behinderungsbeeinträchtigten Lebensjahre (DALYs), die auf neurologische Erkrankungen zurückzuführen sind, weltweit 276 Millionen (GBD 2019) und in der EU 21.0 Millionen (Deuschl 2020). Eine Behinderung betrifft nicht nur die Person mit einer neurologischen Erkrankung, sondern auch ihre Familie, Angehörige und betreuende Personen und die Gesellschaft als Ganzes.

Hirnleistungsstörungen können verhindert, behandelt und rehabilitiert werden. Hirnleistungsstörungen betreffen jede Altersgruppe, jede ethnische Zugehörigkeit, jedes Geschlecht und jeden sozioökonomischen Status. Um zu verstehen, wie wichtig es ist, der Gesundheit des Gehirns Priorität einzuräumen, muss man sich der wichtigen Rolle bewusst sein, die das Gehirn für ein sinnvolles und zielgerichtetes Leben spielt. Gemeinsam müssen wir uns für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen einsetzen und gegen Diskriminierung vorgehen. Die Behandlung von Behinderungen, die durch eine Hirnschädigung bedingt ist, ist eine Aufgabe für die gesamte Menschheit.

"In ganz Europa haben unsere medizinischen Fachgesellschaften die Aufgabe, sich mit hoher Priorität in der Hirn- und Rehabilitationsforschung zu engagieren und die an der Neurorehabilitation beteiligten multiprofessionellen Gesundheitsberufe gut auszubilden. Ein weiterer Schwerpunkt ist es, Leitlinien zu entwickeln und damit evidenzbasierte Empfehlungen für die Praxis zu geben, wie Hirnfunktionen bei Erkrankungen am besten wiederhergestellt und Behinderungen bekämpft werden können. Und es gilt, die Entwicklung umfassender Gesundheitssysteme zu unterstützen, die eine Neuroversorgung von der Prävention über die Akutversorgung und Rehabilitation bis hin zur gemeindenahen Versorgung bieten. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Gesundheitsbehörden, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit gemeinsam an Lösungen arbeiten", so Professor Thomas Platz, Regionaler Vizepräsident der WFNR.

"In Deutschland haben wir ein weltweit einzigartiges System der neurologischen Frührehabilitation und Rehabilitation. Und doch gibt es dringenden Handlungsbedarf. Die medizinischen Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) müssen gemeinsam mit Betroffenen, Universitäten, Politikern und Kostenträgern aktiv werden. Die geplante Krankenhausreform soll die Qualität der medizinischen Versorgung auch in Zukunft sicherstellen. Sie darf aber nicht durch nicht gut durchdachte Entscheidungen die neurologische Frührehabilitation flächendeckend gefährden. Auch für die weiterführende stationäre Rehabilitation brauchen wir eine Qualitätsinitiative und bessere Finanzierung. Und, im ambulanten Sektor bedarf es mehr Vernetzung, denn im Team werden die besten Rehabilitationserfolge erzielt", betont Priv.-Doz. Dr. Christian Dohle, Präsident der DGNR.

 

Die 1996 gegründete Weltföderation Neurorehabilitation (WFNR) ist eine multidisziplinäre Organisation mit Sitz im Vereinigten Königreich, die allen Fachleuten auf der ganzen Welt offensteht, die sich für Neurorehabilitation interessieren. Die WFNR fördert das Bewusstsein für die Neurorehabilitation, bietet Schulungen und Fortbildungen an, fördert die Forschung und Zusammenarbeit und ist ein Kommunikationsforum für alle Fachleute, die sich für dieses Thema interessieren. Die WFNR hat heute weltweit über 5000 Mitglieder, 39 Fach-Interessengruppen („Special Interest Groups“) und hat 43 Mitgliedsgesellschaften in den verschiedenen Ländern weltweit.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) repräsentiert bundesweit ca. 500 Einrichtungen für Neurorehabilitation mit insgesamt ca. 25.000 Behandlungsplätzen aller Schweregrade, davon ca. 1000 mit der Möglichkeit der Beatmung. Jährlich werden ca. 120.000 Patienten rehabilitiert. Mit über 50 % ist der Schlaganfall die häufigste Diagnose, aber auch alle anderen neurologischen und neurochirurgischen Erkrankungen sind repräsentiert.

 

Literatur

Deuschl G, Beghi E, Fazekas F, Varga T, Christoforidi KA, Sipido E, Bassetti CL, Vos T, Feigin VL. The burden of neurological diseases in Europe: an analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet Public Health. 2020 Oct;5(10):e551-e567. doi: 10.1016/S2468-2667(20)30190-0.

GBD 2016 Neurology Collaborators. Global, regional, and national burden of neurological disorders, 1990-2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. Lancet Neurol. 2019 May;18(5):459-480. doi: 10.1016/S1474-4422(18)30499-X.

Platz T (ed.) Clinical Pathways in Stroke Rehabilitation. Subtitle: Evidence-based clinical practice recommendations. WFNR-Springer, Cham, Switzerland, 2021. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-58505-1

WHO. Launch of first WHO position paper on optimizing brain health across life 2022. https://www.who.int/news/item/09-08-2022-launch-of-first-who-position-paper-on-optimizing-brain-health-across-life (accessed July 07, 2023).

 

Kontaktinformation

Für die WFNR, Zentral- und West-Europa:

Prof. Dr. Thomas Platz
c/o Institute for Neurorehabilitation and Evidence-Based Practice
BDH-Klinik Greifswald
Karl-Liebknecht-Ring 26A
D-17491 Greifswald
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Für die DGNR:

PD Dr. med. Christian Dohle, M. Phil.
c/o P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation
Wildkanzelweg 28
D-13465 Berlin
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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