Die DGNR und TÜV Rheinland zertifizieren seit einem Jahr „Zentren für Beatmungsentwöhnung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“. Bisher zeichneten sich 13 Zentren durch ihre Qualitätsstandards aus und erhielten das Zertifikat.
Unter diesen befindet sich unter anderen das Klinikum am Europakanal in Erlangen. DGNR und TÜV Rheinland übergaben das Zertifikat an das Erlanger Team persönlich, auch um 1 Jahr Zertifizierung gemeinsam zu würdigen.
„Die bereits zertifizierten Zentren haben zusammen 280 Betten zur Beatmungsentwöhnung in der NNFR und betreuen im Jahr mehr als 2200 Personen im Weaning“, berichtet Prof. Thomas Platz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) bei der Zertifikatsverleihung in Erlangen.
Der integrative Behandlungsansatz der neurologischen und neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass schon während der Beatmungsentwöhnung zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine umfangreiche Förderung der Patienten durch rehabilitative Maßnahmen erfolgt. „Erfolgreiches Weaning in der NNFR lässt sich anhand der Ergebnisse der Zentren belegen, die diesen integrativen Ansatz bei der Beatmungsentwöhnung verfolgen. Durch die NNFR wird die Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit, Teilhabe und Lebensqualität der Versorgten maßgeblich gefördert – damit trägt der Behandlungsansatz deutschlandweit wesentlich zur Vermeidung eines außerklinischen Intensivpflegebedarfs bei“, sagt Prof. Thomas Platz.
Die Vergabe des Zertifikats setzt voraus, dass sowohl die medizinischen Standards der Beatmungsentwöhnung in der NNFR als auch die in der ISO 9001 festgelegten Vorgaben des betrieblichen Qualitätsmanagements erfüllt werden.
Das unabhängige Zertifizierungsverfahren fördert die Qualität der Zentren für Beatmungsentwöhnung und wird von medizinischen Experten gemeinsam mit Auditoren von TÜV Rheinland durchgeführt. „Die Zertifizierung schafft objektive Kriterien zum Nachweis der fachlichen Spezialisierung, sorgt für einheitliche Standards und ermöglicht konzeptionelle und qualitative Transparenz“, sagt Christian Friederich, Leiter Zertifizierungen im Gesundheitswesen bei TÜV Rheinland. „Als unabhängiger und erfahrener Zertifizierer haben wir zusammen mit der DGNR die Kriterien erarbeitet. Eine Auditorin oder ein Auditor von TÜV Rheinland leitet das jeweilige Verfahren. Die DGNR stellt uns jeweils eine medizinische Fachauditorin oder einen medizinischen Fachauditor zur Seite, was die Durchführung des Audits sehr unterstützt.“
Beteiligte bei der Zertifikatsübergabe in Erlangen waren:
Prof. Dr. Thomas Platz (Präsident DGNR)
Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke (Zertifizierungsausschuss der DGNR)
Christian Friederich (TÜV Rheinland)
Team des Klinikums am Europakanal, das sich bei der Zertifizierung engagiert hat:
Chefärztin PD Dr. Christine Kiphuth
Verena Folger (Atmungstherapeutin)
Kersten Heckmann (Stationsleitung)
Oberärztin Ute Buchner
Angela Schmacks (Pflegedienstleitung)
leitender Oberarzt Martin Heinzelmann